Tschechisches Wien und Deutsches Brünn
Die gemeinsame Lehrveranstaltung von Brünner Germanistik und Wiener Slawistik wollte der Frage nachgehen, inwieweit das tschechische Wien bzw. das deutsche Brünn auch heute noch in der Stadt präsent sind. Welche Orte erinnern heute noch an die Wiener Tschechen oder die Brünner Deutschen und tun diese Orte das nur für die jeweils betroffene Volksgruppe oder für die gesamte Stadt? Gibt es Orte, die sich für ein gemeinsames Erinnern eignen? Diesen Fragestellungen haben wir uns in gemeinsamen Workshops, bei Vorträgen, Stadtführungen und eigenen Arbeiten von verschiedenen Perspektiven angenähert.
Ausgangspunkt war dabei das Konzept des Gedächtnisortes, dessen Anwendbarkeit auf konkrete Orte, Ereignisse oder Personen wir überprüfen wollten. Ein Gedächtnisort ist dabei kein realer Ort im geographischen oder topographischen Sinne, sondern ein virtueller Ort, an dem sich das Gedächtnis einer Gruppe von Menschen bündelt. Die Frage, ob das Gedächtnis von Städten immer national geprägt sein muss, oder ob es auch Beispiele gibt, an denen die multiehntische Vergangenheit im aktuellen Gedächtnis einer Stadt und ihrer BewohnerInnen verankert ist, haben wir in den Diskussionen immer wieder aufgegriffen. Da diese Aspekte aber schwierig darzustellen sind, wird sich die Präsentation auf der Homepage in erster Linie auf die Vorstellung des Projekts und insbesondere auf die für Brünn untersuchten Themengebiete konzentrieren. Diese haben wir im Rahmen des Projekts als Stadtführung gestaltet - diese Stadtführung soll hier nachvollziehbar gemacht werden.
Wir bedanken uns noch einmal bei der AKTION Österreich-Tschechische Republik, die mit ihrer Unterstützung die Durchführung des Projekts ermöglicht hat.
Michaela Kuklová
michaela.kuklova@univie.ac.at
Katharina Wessely
kathi.wessely@gmx.at